Güstrower Dom
Der Dom wurde 1226 von dem Enkel von Heinrich dem Löwen, Heinrich Borwin II., gegründet. Allerdings wurde der Bau erst 1335 beendet. Am Dom zu Güstrow ist der Übergang von der Romanik zur Gotik gut zu erkennen. Der mächtige Eindruck wird durch den Zusammenklang von Langschiff und Turm vermittelt. Das gesamte Bauwerk erstreckt sich über 70 Meter, der Westturm ist 44 Meter hoch. Dieser ist breiter als das Mittelschiff mit kleinen Querhäusern an der Nordseite. 1568 wurde der Dom evangelische Hofkirche und bis 1695 Grablege für das Güstrower Fürstenhaus.
Kunstwerke der Kirche
Letzte Renovierungsmaßnahmen im Zeichen der Neugotik vollzogen sich von 1865 bis 1868. Das Triumphkreuz aus der niederdeutschen Schule kam 1370 in den Dom. Die Freuden Marias und die Leiden Christi sind im Altarraum am Levitenstuhl in Form von Schnitzereien aus gotischer Zeit dargestellt.
Der spätgotische Flügelaltar bereicherte den Dom um 1500. Im Mittelteil der goldenen Seite ist die Kreuzigung mit 32 Heiligen abgebildet. Nach der Passionszeit ist auf 16 Tafelbildern der Leidensweg Jesu dargestellt. Beginnend mit der Einsetzung des Abendmahls, über Kreuzigung, Auferstehung Himmelfahrt bis hin zur Ausgießung des Heiligen Geistes. Aus der Werkstatt des Niederländers Philipp Brandin, welcher ebenfalls am Bau des Schlosses in Güstrow beteiligt war, stammen die Wandgräber aus der Renaissance im Altarraum.
Die Ehre gilt dem Stifter Heinrich Borwin II., Dorothea und Herzog Ulrich, der Erbauer des Schlosses, mit seinen beiden Gemahlinnen Elisabeth von Dänemark und Anna von Pommern. Europäische Kunst aus der Renaissance lässt sich an der Taufe, der Tumba und der Kanzel erkennen. Um 1530 hat der Lübecker Meister, Claus Berg, die 12 Apostelfiguren erschaffen. Sie befinden sich im Mittelschiff der Arkaden.
Das von Philipp Dieussart gefertigte Grabmahl des geheimen Rats von Passow aus weißem und schwarzen Marmor stammt aus der Zeit des Barock.
Werke von Ernst Barlach
Im Nordschiff sind 3 Werke von Ernst Barlach anzutreffen. 1927 schuf er das Ehrenmal für die Opfer des 1. Weltkrieges „Der Schwebende“. Dieser wurde 1937 als "entartete Kunst" aus dem Dom entfernt und für Rüstungszwecke eingeschmolzen. 1952 entstand ein Zweitguss in Köln, 1953 kam er in den Dom zu Güstrow.
Das zweite Werk von Barlach, „Der Gekreuzigte“, ist ein Entwurf aus dem Jahr 1918 für einen Soldatenfriedhof.
„Der Apostel“, das dritte Werk, ist ein Terrakottarelief aus dem Jahr 1925.